deconstructing Kreativität Erkundungen zu einem Mythos
Herbstsemester 2005
Kreativität ist ein Begriff voller Versprechungen. Bereits in der Ausbildung von Architekten und Künstlerinnen gilt er als nicht weiter entschlüsselte Voraussetzung ihres künstlerischen Schaffens. Seine Verwendung geht allerdings weit über das Feld der schöpferischen Produktion hinaus. In postindustriellen Gesellschaften avancierte Kreativität zur Leitformel für die individuelle Lebensbewältigung schlechthin. Für die Architektur wird diese gesamt gesellschaftliche Konjunktur des Kreativitätsbegriffes spätestens seit der Debatte um “Creative Cities” bedeutungsvoll. Mit seiner Konjunktur verschwimmt jedoch der Bedeutungsgehalt des Begriffs: Kreativität wird zur Floskel. Im Wahlfachkurs soll das Konzept Kreativität von seiner Unschärfe und seinem mythischen Gehalt befreit werden. Anhand eines Vergleichs der Handlungsfelder Architektur, Kunst, Wissenschaft und Alltagskultur wird untersucht, welche Konzepte, Methoden und Produkte von Kreativität in den jeweiligen Feldern vorherrschen und mit welchen Konsequenzen sie verbunden sind. Der Kurs verknüpft theoretische und eigene, im Wahlfach erarbeitete empirische Erkenntnisse miteinander und befähigt die Teilnehmenden dazu, einen kritischen Bezug zum eigenen professionellen Arbeiten und Denken herzustellen.